Was bedeutet eigentlich „21:9“?

Die heutigen Fernseher haben ein Bildseitenverhältnis von 16:9. Bei den alten Röhren-Fernseher war das noch anders, da dominierte über viele Jahrzehnte das fast quadratische 4:3 Format. Die grosse Mehrheit der Spielfilme, welche fürs Kino produziert werden, sind aber im wesentlich breiteren Cinemascope-Format (Scope) produziert.

 

Das präzise Seitenverhältnis vom Scope Format hat sich über die Jahre immer wieder leicht verändert. Im digitalen Kino ist heute 2.39:1 der Standard. Auf DVDs lag das Verhältnis lange bei 2.35:1. Im Heimbereich hat sich die Bezeichnung 21:9 durchgesetzt um im direkten Vergeich zu 16:9 zu stehen. Genau genommen ist das aber falsch, denn 21 geteilt durch 9 ergibt 2.33.

Wenn man von Scope Filmen keine Bildinhalte verlieren will, hat man ein Problem, denn das Bild passt nicht in den 16:9 Rahmen. Man muss es also „verkleinern“, womit am Fernseher oben und unten die bekannten schwarzen Balken entstehen.

Im Heimkino wirkt das nicht sonderlich schön. Ausserdem entspricht es ja nicht der Idee des breiteren Bildformates. Darum werden in den Heimkinos oft Scope Leinwände verbaut. Allerdings sind in dem Fall einige technische Dinge zu beachten. Theoretisch kann jeder Projektor für eine Scope Projektion verwendet werden, wenn Bildgrösse, Zoombereich und Projektionsabstand es zulassen. Allerdings müsste dann bei jedem Format wechsel (Scope / 16:9) manuel das Objektiv (Zoom, Lens-Shift, Focus) angepasst werden. Das ist nicht sonderlich komfortabel und auf die Dauer recht mühsam. Um dieses Problem zu lösen gibt es zwei gängige Verfahren: Die einfachere und wesentlich kostengünstigere Variante ist der Lens-Memory. Damit lassen sich mehrere Objektiv-Positionen abspeichern und per Tastendruck beliebig wieder aufrufen. Pro Format (z.B. 2.35:1 / 1.85:1 / 16:9 etc.) wird einfach eine Position am Projektor abgespeichert. Die Lens-Memory Funktion ist bereits in den meisten Mittelkasse Projektoren Standard.

Die aufwändigere und teurere Variante ist mit einer Vorsatzlinse. Dazu muss das Bild am Projektor zuerst vertikal gestreckt werden. Die meisten Projektoren verfügen über eine entsprechende „Vertical-Stretch“ Funktion. Die anamorphe Vorsatzlinse entzerrt dann das Bild auf die volle Scope Breite. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass das ganze Panel und die volle Lichtleistung des Projektors verwendet werden kann. Neue solche Vorsatzlinsen von Isco, Panamorph oder Prismasonic kosten schnell mehrere tausend Franken. In unserem Shop finden Sie aber regelmässig gebrauchte Linsen zum wesentlich günstigeren Preis.

Wie verhält es sich denn nun beim 16:9 Format auf einer Scope Leinwand? Da das Scope Format breiter ist als 16:9 passt es eben auch nicht deckungsgleich auf die Scope Leinwand. Das Bild ist immer gleich hoch. (CIH = Constant Image Height). Somit bleibt rechts und links des 16:9 Bildes ein Teil der Leinwand unbenutzt. Da dort aber auch nichts projiziert wird, entstehen auch keine „schwarzen Balken“ im eigentlichen Sinne. Wen die ungenutzte Fläche dennoch stört, kann sie mit einem Vorhang oder einer elektrischen Maskierung abdecken. Somit entstehen für eine 16:9 Projektion auch auf einer Scope Leinwand keine Nachteile.

Fazit: Das „21:9“ Scope Format ist das Kinoformat. Wer ein Heimkino plant, sollte sich unbedingt mit dieser Thematik befassen und bei der Beamer Wahl auf die entsprechenden Funktionen achten. Eine Scope Leinwand wählt man im besten Fall etwas grösser als eine in 16:9. Dann steht dem richtigen Kinofeeling nichts mehr im Weg.

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